Ein Fest und ein Anschlag


© Schreibergilde der Drachenritter.

Die Autoren in der Reihenfolge ihrer Erscheinung:

Asininer Assassine, Gangrel, Arathas, Cusach (Yerho), Khisant, Takina der Gobbo, Horstos, Zeiram, Jerron, Ulrike, ManOfShei, Teria, Dreibuchstaben, Silvana, KeyKeeper, Labiler Leichenfledderer


Kapitel 2: Ein Anschlag

Seite 10/10

Zum Abschnitt 1 2 3 4 5
. 6 7 8 9 10

Dreibuchstaben stapfte unbeirrt von durch die Gegend fliegenden Teppichen, Kronenleuchtern und Spinnweben durch die Gänge der Burg. Um ihn herum war die Welt endgültig verrückt geworden. Nicht mal an die Schwerkraft können sich diese Deppen halten! Wird endlich Zeit, dass sich ein wahrhaft düsterer Führer diesem armseligen Haufen annimmt und für Ordnung sorgt. Dreibuchstaben wusste sehr genau, wer diese Person sein sollte. Hatte er erst einmal genug willfährige Diener gefunden, die ihm ob seines ordnungsschaffenden Geschickes huldigten, so könnte es mit der Weltherrschaft auch nicht mehr weit her sein. Gemeine Gedanken krochen mühsam durch seine gepanzerten Gehirnwindungen und versuchten sich zu einem perfiden Plan zusammenzusetzen. Bisher scheiterten sie allerdings noch kläglich...

Am Ende des Ganges sah er einen feurigen Schweif auftauchen, der rasch näher kam und zwar genau auf ihn zu!

"...nicht nur diese Burg sondern sämtliche Behausungen der Drachenritter. Der Dämon trägt nämlich einen gemeinen Krankheitserreger mit sich herum, manche nennen so was auch Virus. Der Dämon soll in den Taubenschlag des DRACHENMEISTERS eindringen, sich selbst in viele kleine Teile zerlegen und dann mit den Tauben zu den Burgen der Drachenritter geschickt werden."

Der Dämon sah eine schwarze Rüstung, die seinen Weg verstellte. "He, weg da, hier komm ich!!!!" brüllte er.

"Weg da, hier bin ich!!!" brüllte die Rüstung zurück.

"Mir doch egal, ich bin stärker als du!"

"Mir doch egal, ich bin stärker als du!"

Eine Explosion durchfuhr Dreibuchstabens Kopf, als der Dämon in seinem Helm einschlug und sich in seinen Sehschlitzen verhedderte. Die perfiden Gedanken in Dreibuchstabens geharnischten Hirnwindungen beschleunigten sich auf einmal "Virus... verschicken... alle Burgen der Drachenritter... vernichten... zerstören... aus dieser Dimension entfernen... Weltherrschaft... nur meine Burg übrig..."

Eine gepanzerte Faust schloss sich um den brennenden Leib des Dämons und zerrte ihn aus den Sehschlitzen hervor.

"So, mein Kleiner, du hast mich gerade auf eine exzellente Idee gebracht. Wie war das mit diesem 'Wierus?' "

Bibbernd wand sich der Dämon im Schraubstockgriff des Panzerhandschuhs. "Ja Meister, was kann ich für Euch tun? Was befehlt Ihr mir? Und bitte nicht so fest zudrücken!!"

"...und dadurch werden dann sämtliche Burgen aller Drachenritter aus dieser Dimension gesaugt und landen in den Niederhöllen! Ist das nicht genial?!!!" Ein begeistertes Flackern glomm in den Augen des Labilen Leichenfledderers auf. "Und hier auf diesem Zettel steht die exakte Formel, die man braucht, um den Dämon dazu zu bringen. Und wir dürfen sie aussprechen!! Ist das nicht toll? Sag selbst! Oh, tschuldigung, tut mir leid, war nicht persönlich gemeint..."

Der Maulfaule Meuchler verdrehte genervt die Augen und dachte sich seinen Teil.

"Jetzt müssen wir nur noch den Dämon finden und ihm die Formel aufsagen. Ein Kinderspiel, auf geht's!!"

Der Labile Leichenfledderer trottete beschwingt davon (etwas durch die Saugnäpfe an seinen Stiefeln in der Eleganz eingeschränkt), gefolgt von einem Maulfaulen Meuchelmörder.

"Und JETZT!" schrie der Asinine Assassine triumphierend. "JETZT kommt der Untergang! Drama! Tragik! Gewaltige Dimensionen! Leidenschaft! Schöne Frauen! Gewaltige -"

"Du kannst aufhören", sagte der Atonale Attentäter. "Sie sind alle weg."

Der Asinine Assassine unterbrach sich und blickte sich verwirrt um. "Wie, weg? Was meinst du mit "weg"?"

"Na, weg eben", sagte der Atonale Attentäter und wies auf den menschenleeren Burgplatz.

"Ja, wie", sagte der Asinine Assassine, "hat es denn schon geklappt? Hat der Dämon sie alle in die Niederhöllen verschleppt?"

"Ich glaube nicht", sagte sein Kumpan düster. "Sie sagten irgendwas von "zum normalen Tagesablauf zurück" und "Seite 9"... Nur Jerron ist bis ganz zum Schluss geblieben, aber der musste jetzt auch weg. Murmelte was von "dem Weltenwechsler" eins überbraten" oder so."

"Aberaberaber das geht doch nicht! Jetzt kommt doch der Showdown! Das Finale! High Noon! Todesverachtender Heldenmut im Angesicht des dräuenden Untergangs! Die Vernichtung äh Vertreibung der Schurken! Die Belohnung der Helden! Der leidenschaftliche Kuss zwischen Raspel und Lady Christina! Das -"

"Hat nicht geklappt, glaub ich", sagte der Atonale Attentäter. "Komm von der Kiste runter, wir gehen nach Hause."

"Das ist gemein!" heulte der Asinine Assassine. "Das können die doch nicht machen! Das geht doch nicht! Diese Verbrecher! Die verdienen ja überhaupt nicht, dass man sie in die ewige Finsternis schleudert!"

Aus irgendeiner Ecke tauchten der Labile Leichenfledderer und der Maulfaule Meuchler auf. "Was ist denn jetzt?" fragte der Labile Leichenfledderer. "Wieso geht's nicht weiter?"

"Alltag", sagte der Atonale Attentäter düster. "Langeweile. Phantasielosigkeit. Unkreativität. Wir sind besiegt. Wir gehen nach Hause."

Sie seufzten, stützten den völlig gebrochenen Asininen Assassinen und machten sich auf den Weg zum Burgtor. Nicht einmal die Wachen beachtete sie, es war, als seien sie unsichtbar. Sie gingen durch das Burgtor und verloren sich irgendwo in der kargen, trostlosen Landschaft.

Auch der Dämon, der eben begonnen hatte, Dreibuchstaben den endgültigen Weg zur Weltherrschaft zu ebnen, hielt verdutzt inne, als der gepanzerte Ritter sich einfach umdrehte und wegstampfte.

"Na schön", dachte er sich dann. "Auf diese Weise komme ich wenigstens rechtzeitig zum Abendessen nach Hause."

Und verschwand.

ENDE
zur Geschichtenübersicht

Frameset fehlt? Home