Ein Fest und ein Anschlag


© Schreibergilde der Drachenritter.

Die Autoren in der Reihenfolge ihrer Erscheinung: Lady Ulrike, Sir Taulin von Tar Ant, Schwarzmagier, Sir Michael, Takina der Gobbo, Sir Niehle, Sir Arathas

Kapitel 1: Ein Fest!

... dachte sich Lady Ulrike und bemühte sich redlich, ein riesiges Weinfaß in die große Halle zu bugsieren. Doch so schmächtig wie sie war, wurde das natürlich nichts. Schweißgebadet und sichtlich frustriert, daß sie nicht einmal die Kraft hatte, so ein lächerliches Weinfaß von der Größe einer Kutsche durch die Tür zu schieben, blickte sie sich um.

"Hallooooo? Kann mir mal jemand helfen? Ich möchte mit Euch auf meinen Geburtstag anstoßen!!! Halllooooo! Es gibt genug Wein für alleeeeee..."

Eine Weile blieb es totenstill, doch dann hörte Lady Ulrike das gewaltige Trampeln vieler Füße auf dem steinigen Boden...

Der erste, der sichtlich zerzaust und mit flatternder Kutte durch die Türe trampelte war Bruder *TaC*. Völlig ausser Atem und mit vor Anstrengung vom schnellen Laufen - was überhaupt nicht seinem Naturell entsprach - hochrotem Kopf schmiss er sich hingebungsvoll vor Lady Ulrike auf die Knie und stiess wie mit letzter Kraft die Worte hervor: "Lasst mich der Erste sein.... HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH..... und wo ist nun der Wein? "

Auch der Schwarzmagier kam natürlich vorbei, um den Geburtstag zu feiern. Unter seiner weiten Robe hatte er eine Riesenportion Chinapfanne mitgebracht und auch Gobboohren zum knabbern hat er dabei.

Als sich noch einige Drachenritter versammelt hatten und sich ein jeder mit Wein versorgt hatte, begann der Schwarzmagier damit, am dunklen Nachthimmel ein farbenfrohes Feuerwerk abzufackeln.

In sprühenden, bunten Lettern eschien "Herzlichen Glückwunsch" am Himmel und so nahmen die Festlichkeiten ihren Lauf...

Lady Ulrike wischte sich ganz gerührt eine Freudenträne aus dem Augenwinkel und zeigte freudestrahlend auf das riesige, hölzerne Ungetüm, das Tür zur Halle versperrte.

"Oh, danke, das ist aber lieb von euch! Dort ist das Fässchen. Ich konnte es leider nicht allein durch die Tür schieben."

Der kleine Krieger eilte herbei und drückte Lady Ulrike einen griesgrämig dreinblickenden Walddämonen mit einer großen roten Schleife um den Hals in die Arme.

"Für Dich", flüstert der kleine Krieger verlegen und seine Wangen werden so rot wie seine Haare. "Herzlichen Glückwunsch."

Und des Walddämonen Grummeln geht in fast katzenartiges Schnurren über, als Lady Ulrike ihn dankbar knuddelt.

Hoch erfreut über dieses tolle Geschenk knuddelt Lady Ulrike daraufhin spontan den kleinen Krieger.

"Das ist ja soooo lieb von dir. So einen süßen kleinen Fratz wollte ich schon immer haben!" säuselte Lady Ulrike, woraufhin die Ohren des kleinen Kriegers noch roter wurden.

Als die ganze Arbeit getan war tauchte auch Takina endlich in der Tür auf. "Hier gibt es etwas zum feiern habe ich gehört ?"

"Ja.", antwortete der Schwarzmagier und hielt Takina die Knabberschale entgegen, aus der sich der Goblin auch sofort reichlich bediente. "Lady Ulrike hat Geburtstag."

"Ohh !!", rief Takina aus. "Wieder ein Jahr weniger bis zum Ruhestand ? Glückwunsch will ich dann mal sagen. Und Kompliment. Man sieht fast keine Runzeln."

Entgeistert starrten die anderen Geburtstagsgäste den Gobbo an.

"Na, was ist? Wollen wir jetzt feiern, oder nicht?", rief Takina aus, als ihm die Stille langsam unangenehm wurde. "Ich habe übrigens auch einen Freund mitgebracht."

Mit diesen Worten deutete Takina auf die sich öffnende Tür. Langsam und bedrohlich schwangen die Flügel knarrend auf. Nebel (entstanden in sorgfältig platzierten Trockeneisbehältern) waberte in den Raum hinein und aus den Schwaden stapfte die gewaltige Gestalt des 101. Ritters Dreibuchstaben ...

Eine weitere Gestalt mogelt sich am Fass vorbei. "Auch von mir alles Gute! Und ich habe eine Idee: wenn wir das Fass nicht durch die Tür bekommen, feiern wir einfach draussen ". Die Gestalt holte ein kleines Messer und einen Zapfhahn aus der Tasche und begann auszuschenken.

"Jetzt müssen wir natürlich noch ein Ständchen singen. Los Takina, lass uns anfangen. " Meinte Niehle und stupste den Gobbo an.

Und als ob Dreibuchstabens Erscheinen noch nicht genug wäre, pellte sich direkt hinter ihm noch ein weiterer Ritter aus dem Dunst. Eine schwarz glänzende Rüstung, für den Anlaß auf Hochglanz poliert, zierte den ehrenwerten Sir Arathas, als er den Raum betrat.

"Herzlichen Glückwunsch" sagte auch er, doch alle anderen starren ihn nur entgeistert an.

"Psssssst", flüstert ihm der Schwarzmagier ins Ohr "hast du denn kein Geschenk mitgebracht?"

"Ah, dazu kommen wir jetzt. RAAAASPEEEEEEEEEEL!!!!"

Mit schnellen Schritten eilte eine gigantische haarige Gestalt herbei, der ein rotes Schleifchen um den Kopf gebunden wurde.

"Nein", hauchte Lady Ulrike. "Ich bekomme ... deinen Reittroll?"

"Nun ... natürlich nicht ganz. Doch für diesen Abend soll er dir gehören und dich herumtragen, auf dass du keinen Fuss krumm machen musst."

Und so nahm Raspel Lady Ulrike sanft zwischen seine Pranken und hievte sie auf seinen Rücken.

Da saß nun dieses kleine Persönchen auf dem gewaltigen Troll, der so sanftmütig und lieb war, und wußte vor Rührung kaum etwas zu sagen.

"Danke, Arathas", flüstert Lady Ulrike. "Das ist einfach unglaublich nett." Zärtlich streichelte sie das puschelige Fell Raspels. Das war wirklich ein schöner Geburtstag!

Aber der Tag wäre erst perfekt, wenn der 101. Ritter doch nur einmal nicht darauf bestehen würde, sie zu hängen, zu massakrieren oder sonst irgendwie um die Ecke zu bringen (hatte er heute nämlich noch nicht versucht). Ein freundliches Wort wäre sicher zuviel verlangt, aber ein nettes Ignorieren ihrer Person ...

Doch leider verwechselte Lady Ulrike "nicht versucht" mit "heimlicher Planung"... denn unter der Rüstung, die da nun so stumm in der Ecke stand, wurden gar grausige Pläne geschmiedet ...

Mißtrauisch schielte Lady Ulrike zu dem 101. Ritter, der immer noch ziemlich ruhig in einer Ecke stand und sie finster musterte.

Wieder einmal fragte sie sich, womit sie des 101. Ritters Zorn auf sich gezogen haben könnte. Sie wollte doch immer nur nett und freundlich sein! Oder mochte der 101. Ritter keine netten Menschen. War sie in Wirklichkeit vielleicht gar nicht nett? Nur noch 30 Minuten, dann ist der Tag vorbei, dachte Lady Ulrike sich.

Der Schwarzmagier war gerade dabei eine neue Riesenportion der Chinapfanne zuzubereiten, als der 101. Ritter verdächtig seine Nase in den Wind steckte. Wild schnuppernd lief er in seiner quietschenden und scheppernden Rüstung umher und war ganz aufgeregt.

Verwundert starrten sich die Drachenritter an und wußten nicht recht, wie ihnen geschah...

Mitternacht! Lady Ulrike atmete auf. Sie hatte tatsächlich einen Tag überstanden, an dem sich der 101. Ritter ihr gegenüber nicht feindlich verhalten hatte. Zumindest nicht offensichtlich!

Das Fest war zwar noch immer in vollem Gange, und wer weiß was die Nacht noch bringen würde, aber ihren Geburtstag hatte sie ohne irgendwelche Anschläge und mit lieben Grüßen und wundervollen Geschenken der Drachenritter verbracht.

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