Fandor, die kleine Insel in der Welsermündung ist meine Wahlheimat.
Hier hat alles begonnen - auf einer kleinen Lichtung im Wald. Damals kannte ich die Schrecken dieser Welt noch nicht, doch schon in den ersten Minuten nach meiner Ankunft sollte ich sie kennenlernen.
In der Mitte der Insel liegt die einzige Stadt. Sie hat keinen eigenen Namen und wird daher ebenso wie die Insel Fandor genannt. Alle Bewohner Fandors leben dort. Es gibt keine Häuser außerhalb. Die Stadt selbst ist von dichtem Wald umgeben, der sie vor den rauhen Winden an der Küste schützt.
In der Stadtmitte liegt das Gemeindehaus und ein großer freier Platz, wo einmal in der Woche ein Markt stattfindet, oder wo die großen Feste gefeiert werden. Und die Fandoraner feiern gern und oft. Praktisch wird jeder Anlaß für ein Stadtfest genommen - sei es eine Hochzeit oder auch nur die Geburt eines Kindes.
Die Menschen auf Fandor leben wie eine einzige große Familie. Aus diesem Grunde ist es für Außenstehende - wie ich eine war - besonders schwer, von ihnen akzeptiert und in ihrer Gemeinschaft aufgenommen zu werden. Aber wenn man es einmal geschafft hat, erlebt man einen Zusammenhalt, den man wohl nirgends anders findet.
Auf Fandor gibt es tatsächlich die Möglichkeit eines gewaltfreien, gerechten Miteinanderlebens. In dieser Nichtstaatsform spielt der Ältestenrat den Katalysator zwischen den Menschen. Leute, die diese Moralinstanz nicht anerkennen, werden ausgewiesen, da sie sonst das Gebilde des Zusammenlebens zerstören würden. Der Ältestenrat besteht aus den zwöf ältesten Inselbewohnern. Stirbt einer von ihnen oder fällt wegen Krankheit aus, wird rückt automatisch der Nächstälteste an seine Stelle.
Das Klima wird größtenteils vom Soydarmeer bestimmt. Im Sommer ist es meist kühler, als in den anderen Regionen Seribains. Dagegen fällt im Winter nur selten Schnee, und wenn doch, bleibt er nicht liegen, weil die Luft zu salzhaltig ist. Die Insel unterliegt ihren eigenen Wettergesetzen.
Um Fandor zu erreichen gibt es mehrere Wege. Auf der Ostseite gibt es eine Fährverbindung, mit der man Miba - die Hauptstadt Wareas - erreichen kann. Aber der Fährmann bringt einen auch zu jedem anderen gewünschten Ziel. Man sollte ihn nur nicht unbedingt im voraus entlohnen, da er ein Flußdämon ist, der dann und wann auch einmal seine Passagiere in den Tod führt.
Zwischen der Steinwüste und Fandor gibt es ebenfalls eine Fährverbindung. Der Fährmann ist ein alter Mann (ein echter Mensch). Aber es gibt auch eine gewaltige Brücke. Allerdings ist sie in den allermeisten Fällen wegen des Wetters nicht passierbar. Es sei denn, man benutzt sie trotzdem, wie ich es für gewöhnlich mache, da ich diesem Fährmännern nicht über den Weg traue.
Aber da die Menschen Fandors am liebsten unter sich bleiben, werden weder Fähren noch Brücken oft benutzt.
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